10.12.21

Weihnachten mit Hund und Katze (Teil 2): Gefährliche Gewürze
Glühwein, Plätzchen, Lebkuchen – die meisten Menschen haben ganz bestimmte Gerüche in der Nase, wenn sie an Weihnachten denken. Wer liebt es nicht, wenn diese Düfte durchs Haus strömen? Leider sind nicht alle Gewürze, die wir in der Weihnachtsbäckerei verwenden, für unsere Fellpfoten ungefährlich.
Nelken sind giftig für Katzen
Nelken sind mit ihrem intensiv würzigen Geschmack ein fester Bestandteil der weihnachtlichen Küche. Sie sind in Lebkuchen, Glühwein und den meisten weihnachtlichen Gewürzmischungen enthalten. Für Hunde und vor allem für Katzen sind Nelken allerdings giftig. Warum ist das so?
Der intensive Geschmack der Nelken kommt von den enthaltenen ätherischen Ölen, von denen der größte Teil Eugenol, ein Phenol, ist. Phenole müssen in der Leber verstoffwechselt werden, was vor allem Katzen nur sehr schlecht können. Für Hunde können Vergiftungssymptome ab etwa 1,2 g Nelken (entspricht etwa 14 Stück), bei Katzen aber schon ab 0,2 g Nelken, also etwa 1,5 Stück, auftreten. Nelken sind gerade für Katzen also richtig giftig.
Geringes Risiko für Hund & Katze bei Lebkuchen
Was passiert, wenn unsere geliebten Fellnasen ein Stück Lebkuchen stibitzt haben? Hier besteht erstmal kein Grund zur Panik. In den gängigen Lebkuchengewürzmischungen macht Nelke nur einen ganz kleinen Teil der Mischung aus. Rührt man den Teig für Elisenlebkuchen selbst an, kommen in der Regel auf 10 Eier und 1 kg Nüsse nicht mehr als 2 Messerspitzen gemahlene Nelken. Selbst wenn ein Hund den ganzen Teig (roh oder gebacken) auf einmal fressen würde, ist zumindest von den Nelken keine Gefahr zu erwarten. Ein genaschter Lebkuchen ist also kein Grund für die Notaufnahme, eine inhalierte Packung Gewürznelken hingegen schon.
Und ein bisschen Zimt – das lass’ sein
Vom Zimt gehen gleich zwei Gefahren für unsere Fellpfoten aus: Zum einen enthält auch Zimt Phenole und birgt daher ähnliche Gefahren wie die Nelke, jedoch in geringerem Ausmaß. Eine andere Gefahrenquelle des Zimts besteht nicht nur für unsere vierbeinigen Familienmitglieder, sondern auch für uns Menschen, denn in Zimt ist Cumarin enthalten.
Cumarin, den meisten bekannt vom Rattengift, ist ein Stoff, der die Blutgerinnung stört. Das betrifft jedes Säugetier, also auch uns Menschen. Hier unterscheiden sich die Zimtsorten allerdings extrem. Während im teureren Ceylon Zimt nur 0,02 g Cumarin pro Kilogramm enthalten sind, sind es beim günstigen Cassiazimt 0,2-0,3 g Cumarin pro Kilogramm. Die WHO gibt an, dass für Kleinkinder bereits bei 6 Zimtsternen pro Tag, wenn sie mit Cassiazimt hergestellt wurden, eine Vergiftungsgefahr besteht. Das Bundesinstitut für Risikobewertung gibt an, dass bei täglichem Konsum von Zimt für Kleinkinder bereits bei 6 Zimtsternen pro Tag, wenn sie mit Cassiazimt hergestellt wurden, eine Vergiftungsgefahr besteht. Für kleinere Hund oder auch Katzen dürfte die Gefahr ähnlich eingestuft werden, auch wenn keine konkreten Zahlen vorliegen.
Hat deine Fellnase eine Packung Zimtsterne stibitzt, solltest du besser einen Tierarzt aufsuchen, um dein Haustier erbrechen zu lassen. Insbesondere dann, wenn du nicht sicher weißt, welchen Zimt du zuhause hast.
Muskatnuss nur in Maßen
Auch die Muskatnuss ist für unsere Hunde und Katzen giftig. Allerdings nicht nur für sie, sondern in größerer Menge auch für uns Menschen. Der enthaltene Stoff Myristicin löst Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall, aber auch Halluzinationen oder Krampfanfälle aus. Von einer Prise Muskatnuss geht keine Gefahr aus. Problematisch wird es, wenn unsere Fellpfoten mit den Nüssen spielen und im spielerischen Übermut eine ganze Nuss verschlucken. Damit ist die toxische Dosis sehr schnell erreicht und der Besuch des Tierarztes ist schnellstmöglich empfohlen, um die Nuss wieder aus dem Körper zu befördern, bevor sich das Gift entfalten kann.
Bittermandeln fern von Hunden aufbewahren
Bittermandeln oder deren Öl werden durch dank ihres marzipanartigen Geschmacks gern in der Weihnachtsbäckerei eingesetzt. Das enthaltene Amygdalin ist allerdings sehr giftig für Hund und Mensch, da es in Blausäure umgewandelt wird, welche hochgiftig ist. Die gute Nachricht: es ist nicht hitzeinstabil, d.h. wenn man gemahlene Bittermandeln im Christstollen verarbeitet, enthält dieser keine giftigen Substanzen und kann von uns Menschen bedenkenlos gegessen werden. Unsere Fellnasen sollten aber wegen der Rosinen nichts davon essen. Bittermandelöl ist normalerweise vom Blausäureanteil befreit, weswegen auch hiervon keine Gefahr ausgeht. Bittermandel-Backaroma, das in der Regel in der vorweihnachtlichen Küche benutzt wird, enthält nur Aroma und keinerlei Bittermandel. Selbst bei Inhalation eines ganzen Fläschchens Bittermandel-Aromas bekommen Hunde keine Blausäurevergiftung. Allein die ganzen Bittermandeln sind als giftig anzusehen, werden aber wegen ihres bitteren Geschmacks höchstens von Hunden der Rasse Staubsauger vernascht.
Süßmandel – der allseits beliebte Klassiker – stellt weder für uns Menschen, noch für unsere Haustiere eine Gesundheitsgefahr dar. Zwar enthalten sie auch Blausäure, jedoch in so geringem Maße, dass wir nie solche Mengen essen könnten, dass eine Vergiftung zu befürchten wäre.
In der Weihnachtsbäckerei lauern so manche Gefahren für unsere Fellnasen. Mit Vorsicht und dem richtigen Wissen können alle Zwei- und Vierbeiner die Weihnachtszeit jedoch voll genießen.
Du bist auf der Suche nach weiteren Tipps, wie du Weihnachten mit Hund und Katze sorgenfrei genießen kannst? Dann schau doch mal im ersten Teil unseres Weihnachts-Spezials vorbei, in dem wir dir weitere Gefahren beim Backen vorstellen.