09.12.21

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Weihnachten mit Hund und Katze (Teil 1): Gefahren beim Backen

Die Vorweihnachtszeit mit den langen Nächten voller blinkender Lichter, Glühweinduft und Plätzchen gehört zu den schönsten Zeiten im Jahr. Für unsere Haustiere kann diese Zeit herrlich sein, mit Spaziergängen in verschneiten Wäldern oder gemütlichen Kuschelstunden auf der Couch. Damit dein Weihnachten mit Hund und Katze sorglos bleibt, solltest du dir verschiedener Gefahren bewusst sein, die in der Weihnachtszeit lauern. Vieles, von dem, was wir in diesen Wochen genüsslich verspeisen oder womit wir unsere Häuser schmücken, kann giftig für Hunde und Katzen sein.

Gefahren von Rosinen für Hunde und Katzen

Traditionell sind Rosinen oft in Weihnachtsgebäck enthalten, besonders im Stollen oder Früchtebrot. Aber dürfen Hunde und Katzen Rosinen essen? Die Antwort ist eindeutig: In einem Hunde- oder Katzenmagen haben Rosinen nichts zu suchen. Rosinen, genau wie Weintrauben, können bei Hunden und Katzen ein akutes Nierenversagen auslösen. Nicht alle Hunde und Katzen entwickeln dieses Problem. Aber damit die eigene Fellpfote nicht zum Versuchskaninchen wird, sollten Rosinen nicht für Ihr Haustier erreichbar sein. Lange Zeit war nicht klar, was giftig an den Rosinen ist. Einer neuen Studie zufolge sind es Weinsäure und Weinstein und deren Konzentrationen sind sehr schwankend in den Trauben. Daher kann ein Hund schon hundertmal Rosinen gefressen haben und es ist nichts passiert und beim hundertundeintenmal kommt es doch zu einer Vergiftung. Daher empfiehlt es sich, den Tierarzt lieber einmal öfter zu kontaktieren, wenn deine Fellnase Rosinen gefressen hat.

Macadamia: Hunde- und Katzenbesitzer aufgepasst!

Die leckere Nuss aus Australien, die eigentlich gar keine Nuss, sondern der Samen des Macadamiabaums ist, erfreut sich schon seit Jahren großer Beliebtheit in Deutschland. Der für Menschen gesunde Snack ist leider giftig für Hunde und Katzen. Was genau an der Macadamia für Hunde und Katzen giftig ist, ist unbekannt. Die Symptome äußern sich in der Regel in Form von Schwäche, v.a. in der Hinterhand, aber auch Erbrechen. Bereits 2 g pro kg Körpergewicht lösen beim Hund die genannten Symptome aus.

Xylitol: Tödliche Gefahr für Hunde

In Zeiten der bewussten Ernährung verwenden immer mehr Menschen Zuckerersatzprodukte. Eines der populärsten ist Xylit(ol), auch Birkenzucker oder Erythrit genannt. Während der kalorienarme Zuckerersatz für uns Menschen oder auch für Katzen vollkommen ungefährlich ist, ist die kleinste Menge bereits giftig für den Hund und kann eine tödliche Gefahr darstellen. Der Körper des Hundes reagiert auf die Zufuhr von Xylitol mit der Ausschüttung von Insulin. Insulin ist ein Hormon, das Glukose (einen Einfachzucker) aus dem Blut in die Körperzellen einschleust. Der Körper schüttet es eigentlich nur aus, wenn er die Meldung „zu viel Glukose im Blut“ bekommt, z.B. nach dem Essen zuckerhaltiger oder kohlenhydratreicher Futtermittel. Leider bekommt der Körper des Hundes diese Info auch, wenn er Xylitol aufnimmt. Er schüttet dann Insulin aus und Insulin tut, was es tun soll: Es transportiert Glukose in die Zellen. Da aber gar keine Glukose mit dem Futter zugeführt wurde, kommt es binnen kürzester Zeit zu einer lebensbedrohlichen Unterzuckerung (Hypoglykämie).
In der Regel beginnen die Hunde zu krampfen. Solltest du beobachtet haben, dass deine Fellnase Xylit genascht hat, kannst du als Sofortmaßnahme auf dem Weg zum Tierarzt Honig auf die Maulschleimhaut schmieren. Aber tu dies niemals, wenn dein Tier bereits krampft, da eine große Verletzungsgefahr besteht. Und niemals, anstatt zum Tierarzt zu fahren oder wenn es eine Verzögerung auf dem Weg zum Tierarzt bedeuten würde. Das Wichtigste bei Xylitaufnahme ist, dass der Magen schnellstmöglich entleert wird und der Tierarzt mit der weiteren Behandlung beginnen kann.
Bei manchen Hunden kommt es neben der Unterzuckerung auch zu Leberschäden, die trotz intensivmedizinischer Behandlung tödlich verlaufen können. Symptome können bereits ab einer Dosis von 0,1 g Xylitol / kg Körpergewicht auftreten und werden dosisabhängig schlimmer. Das Leberversagen kann ab einer Dosis von 0,5 g Xylitol / kg Körpergewicht auftreten. Bereits ab einer Menge von 0,05 g Xylitol / kg Körpergewicht wird empfohlen einen Tierarzt aufzusuchen, um den Hund zu behandeln.
Um es in Plätzchen zu sagen: Bei einem durchschnittlichen Plätzchenrezept mit Xylit statt Zucker finden sich pro Plätzchen durchschnittlicher Größe ca. 2 g Xylit. Ein sehr kleiner Hund mit einem Körpergewicht von 2 kg hätte bereits mit einem Plätzchen die hochtoxische Dosis von 1 g pro kg Körpergewicht aufgenommen, für einen 30 kg Hund wären es „nur“ 0,07 g pro kg Körpergewicht, was aber auch schon eine Menge darstellt, bei der du handeln solltest.
Von allen Lebensmitteln geht von Xylitol die größte Gefahr für Hunde aus.
Leider sind nicht nur Rosinen, Macadamia und Xylitol giftig für unsere Fellnasen. Damit du dein Weihnachten mit Hund und Katze trotzdem sorglos genießen kannst, klären wir dich in Teil 2 unserer Artikelserie zu Gefahren in der Weihnachtszeit über weitere Risiken auf.